Gewinnung von Weiselfuttersaft

Weiselfuttersaft oder Gelee Royal ist die Nahrung der Königinnenlarven. Dass dessen Effekt außergewöhnlich ist, sieht man daran, dass aus Larven, aus denen sich normalerweise Arbeitsbienen (unfruchtbare Weibchen) entwickeln würden, aufgrund des Weiselfuttersafts ein geschlechtsreifes Weibchen – eine Königin – entwickelt. Dieser wird von jungen, 6 bis 14 Tagen alten Ammenbienen abgegeben. Notwendige Rohstoffe sind Honig und Blütenstaub. Weiselfuttersaft wird bei den Ammenbienen in besonderen Futtersaftdrüsen gebildet. Er sieht milchartig dickflüssig aus, ist normalerweise weißlich, manchmal mit einem leichten Grauton. Am meisten gleicht er noch verdickter Milch, hat einen sauer-bitteren Geschmack und einen ausgeprägten Geruch.
Einige Imker haben sich ausschließlich auf die Erzeugung von Weiselfuttersaft spezialisiert. Wenn man die Sache stark vereinfacht, erhält man Weiselfuttersaft in der Weise, dass man einem Bienenvolk ohne Königin gerade geschlüpfte Larven zuführt, die man hierfür in spezielle Wachstöpfchen transplantiert hat. Weil die Bienen eine neue Königin heranziehen wollen, beginnen sie schnell damit, die Larven mit Weiselfuttersaft zu füttern. Die Larven schwimmen deshalb buchstäblich in Weiselfuttersaft. Nach 72 Stunden entfernt man die zugeführten Töpfchen wieder, entfernt die Larven und es verbleibt nur der Weiselfuttersaft.

 

Abbildung 1: Vorbereitung der Leisten für die Gewinnung von Weiselfuttersaft

An den Leisten befinden sich befestigte Töpfchen, die mit einer speziellen Schablone aus Bienenwachs hergestellt werden. In jedes Töpfchen wird mit einer Pipette ein Tropfen des mit destilliertem Wasser verdünnten Weiselfuttersafts zugegeben, damit die Leisten zum Einsetzen der Larven vorbereitet sind.

 

Abbildung 2: Einsetzen der Larven in die Bruttöpfe

Aus dem Bienenstock entnimmt man eine Wabe mit jungen Larven, kehrt die Bienen von ihr ab und stellt sie, um leichter arbeiten zu können, auf einen Ständer. Die Wabe wird mit einer Lampe beleuchtet, damit man die Larven in den Waben besser sehen kann. Danach entnimmt man mit einer speziellen Pinzette so kleine Larven wie möglich. Die Larve liegt in der Wabe auf dem Boden und hat eine halbmondförmige Form. Vorsichtig fasst man sie von der Hinterseite und legt sie in dem Töpfchen auf einen Tropfen des Weiselfuttersafts. Einem erfahrenen Imker geht diese Arbeit schnell von der Hand.

Abbildung 3: Einsetzen der Leisten in den Bienenstock

Wenn in alle Töpfchen auf der Leiste die Larven eingebracht sind, ist diese vorbereitet, so dass sie in den Bienenstock eingesetzt werden kann. Vorher ist das Bienenvolk auf die Gewinnung von Weiselfuttersaft vorzubereiten. Es muss betont werden, dass Weiselfuttersaft nur von starken Bienenvölkern gewonnen werden kann, bei denen genug junge Ammenbienen vorhanden sind. In dem Brutbereich, wo sich das Nest mit der Königin befindet, entnimmt man zwei offene Brutwaben und versetzt sie in das Zentrum des Honigraums. Hierbei achtet man darauf, dass man mit den Brutwaben nicht auch die Königin umsetzt. Im Honigraum setzt man zwischen diesen beiden Waben auch einen besonderen Rahmen ein, in den man die Leiste mit den präparierten Larven einsetzt, wie auf der Abbildung zu sehen. Das Gitter, welches im Bienenstock den Brutraum von dem Honigraum trennt (und deshalb auch Schied genannt wird), deckt man fast komplett mit einer Hartfaserplatte ab, so dass man den Bienen nur wenige Zentimeter Platz für den Durchgang lässt. Dies macht man deshalb, damit sich die Bienen im Honigraum als königinnenlos fühlen und sofort damit beginnen, die zugefügten Larven in den Töpfchen mit Weiselfuttersaft zu füttern.

Abbildung 4: Entfernen der Leisten aus dem Bienenstock

Genau 72 Stunden nach dem Einsetzen der Leisten in den Bienenstock müssen diese entfernt werden, denn dies ist der Zeitpunkt, wo sich in den Töpfchen am meisten Weiselfuttersaft befindet. Man zieht den Rahmen mit der Leiste heraus, entfernt die Leiste und schüttelt die Bienen von ihr ab.

 

Abbildung 5: Vorbereitungen zur Entnahme des Weiselfuttersafts

Die Bienen haben die Wände der Töpfchen verlängert und sie mit Weiselfuttersaft gefüllt. Die Wände der Töpfchen werden mit einem scharfen Messer aufgeschnitten, damit die Larven leichter entfernt und der Weiselfuttersaft entnommen werden kann.

Abbildung 6: Entfernung der Larven

Aus den Töpfchen müssen die Königinnenlarven entfernt werden, so dass in den Töpfchen nur noch der Weiselfuttersaft vorhanden ist.

Abbildung 7: Entnahme des Weiselfuttersafts

Es muss nun nur noch mit einem Löffel aus Holz der Weiselfuttersaft von den Töpfchen abgekratzt werden, wonach er in einem verschlossenen Glas im Kühlschrank aufbewahrt wird. Als interessantes Detail kann erwähnt werden, dass für ein Kilogramm Weiselfuttersaft mindestens 2000 Bruttöpfchen geleert werden müssen. Die Aufnahmen entstanden bei dem Königinnenzüchter Avgust Bučar aus Janče.

Kontaktieren sie uns