Die Zucht von Königinnen

Die Zucht der Königinnen wird auch die Poesie der Imkerei genannt. Die Berichte über den Beginn der Königinnenzucht in Slowenien reichen zurück in die Zeit von Anton Janša (1734-1773), dem bekanntesten slowenischen Imker. In den alten Zeiten war die Königinnenzucht die Folge von überdurchschnittlichem Schwärmen, was aufgrund der Bienenhaltung in kleinen Stöcken erfolgte. Das Schwärmen war eine natürliche Methode, damit sich die Königinnen in den Stöcken verjüngen. Weil jedoch  bei der fortschrittlichen Bienenhaltung da Schwärmen so weit wie möglich eingeschränkt wird, ist die Königinnenzucht eine bedeutende Tätigkeit in der Imkerei. In Slowenien wird die autochthone Art Carnica (Apis mellifera carnica Poll.) gehalten, die auch international eine sehr geschätzte Art ist und weltweit die zweithäufigste ist und in Europa sogar die führende Art darstellt. Sie zeichnet sich hauptsächlich durch ihre Zahmheit, guten Honigertrag und Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten aus. So sind in Slowenien gezüchtete Königinnen auch ein erstklassiges Exportgut und sind im Ausland sehr begehrt.

Abbildung 1: Vorbereitung der Leisten für die Aufzucht von Königinnen

Die Anfänge des Verfahrens zur Aufzucht von Königinnen gleichen sehr den Verfahren bei der Gewinnung von Weiselfuttersaft. An den Leisten befinden sich befestigte Töpfchen, die mit einer speziellen Schablone aus Bienenwachs hergestellt werden. In jedes Töpfchen wird mit einer Pipette ein Tropfen des mit destilliertem Wasser verdünnten Weiselfuttersafts zugegeben, damit die Leisten zum Einsetzen der Larven vorbereitet sind.

Abbildung 2: Einsetzen der Larven in die Bruttöpfe

Aus einem Bienenstock, der sich durch überdurchschnittliche Eigenschaften auszeichnet, entnimmt man eine Wabe mit jungen Larven, kehrt die Bienen von ihr ab und stellt sie, um leichter arbeiten zu können, auf einen Ständer. Die Wabe wird mit einer Lampe beleuchtet, damit man die Larven in den Waben besser sehen kann. Danach entnimmt man mit einer speziellen Pinzette so kleine Larven wie möglich. Bei der Königinnenzucht ist dies noch wichtiger als bei der Gewinnung von Weiselfuttersaft, weil hierdurch eine bessere Qualität der gezüchteten Königin erzielt wird. Es ist nämlich bekannt, dass die Larven in den ersten Stunden nach dem Schlüpfen aus dem Ei alle die gleiche Nahrung erhalten, ungeachtet dessen, ob sich aus ihnen eine Arbeitsbiene oder eine neue Königin entwickelt. Solche Larven sollten nicht älter als einige Stunden sein. Die Larve liegt in der Wabe auf dem Boden und hat eine halbmondförmige Form. Vorsichtig fasst man sie von der Hinterseite und legt sie in dem Töpfchen auf einen Tropfen des Weiselfuttersafts. Einem erfahrenen Imker geht diese Arbeit schnell von der Hand.

Abbildung 3: Einsetzen der Leisten in den Bienenstock

Wenn in alle Töpfchen auf der Leiste die Larven eingebracht sind, ist diese vorbereitet, so dass sie in den Bienenstock eingesetzt werden kann. Vorher ist das Bienenvolk auf die Aufzucht von Königinnen vorzubereiten. Die Königinnenwabe hat eine längliche Form und ist nach oben umgedreht, in der sich die Königin entwickelt. Es muss betont werden, dass die Aufzucht von Königinnen nur bei starken Bienenvölkern vorgenommen werden kann, bei denen genug junge Ammenbienen vorhanden sind. Solche Völker werden Zuchtvölker genannt. In dem Brutbereich, wo sich das Nest mit der Königin befindet, entnimmt man zwei offene Brutwaben und versetzt sie in das Zentrum des Honigraums. Hierbei achtet man darauf, dass man mit den Brutwaben nicht auch die Königin umsetzt. Im Honigraum setzt man zwischen diesen beiden Waben auch einen besonderen Rahmen ein, in den man die Leiste mit den präparierten Larven einsetzt, wie auf der Abbildung zu sehen. Das Gitter, welches im Bienenstock den Brutraum von dem Honigraum trennt (und deshalb auch Schied genannt wird), deckt man fast komplett mit einer Hartfaserplatte ab, so dass man den Bienen nur wenige Zentimeter Platz für den Durchgang lässt. Dies macht man deshalb, damit sich die Bienen im Honigraum als königinnenlos fühlen und sofort damit beginnen, die zugefügten Larven in den Töpfchen mit Weiselfuttersaft zu füttern.

Abbildung 4: Entfernen der Leisten mit den reifen Königinnenwaben aus dem Bienenstock

Die Leiste mit den reifen Königinnenwaben müssen aus dem Brutraum entfernt werden, bevor die jungen Königinnen ausschlüpfen. Dies ist der neunte oder zehnte Tag nach dem Einsetzen der Larven. Vorsichtig entfernt man die Leiste und entfernt sanft die Bienen, da die jungen Königinnen in den Königinnenwaben in dieser Entwicklungsphase sehr empfindlich auf Erschütterungen reagieren. Die Königinnenwaben werden in den Inkubator gegeben, wo die jungen Königinnen ausschlüpfen, beziehungsweise man bringt sie sofort in den Zuchtstock. Dies ist ein kleiner Stock zur Königinnenaufzucht, in dem die Königin nur so lange ist, dass sie befruchtet wird. Königinnen schlüpfen fünfzehn oder sechszehn Tage, nachdem das Ei in die Zelle gelegt wurde.

Abbildung 5: Zuchtstock

Auf der Abbildung sind Zuchtstöcke zur Königinnenaufzucht und deren Aufstellung im Gelände zu sehen.

Abbildung 6: Einsetzen der reifen Zuchtwabe in den Zuchtstock

Dem Bienenvolk in dem Zuchtstock wird eine reife Zuchtwabe eingesetzt, aus der in einigen Stunden eine junge Königin schlüpft.

Abbildung 7: Kontrolle der Legetätigkeit der jungen Königin

Bei entsprechendem Wetter ist die junge Königin in der Regel am zehnten Tag nach dem Schlüpfen befruchtet und muss mit dem Eierlegen beginnen. Die Befruchtung findet außerhalb des Stocks in der Natur statt. Die Königin fliegt an mehreren Tagen mehrmals aus dem Stock und vollführt ihren Hochzeitsflug, bei dem sie sich mit mehreren Drohnen paart (8 bis 25). Sie paart sich nur einmal in ihrem Leben. Auf der Abbildung sieht man die Kontrolle der Legetätigkeit der jungen Königin. Der Imker öffnet den Zuchtstock, zieht aus ihm die Wabe heraus und kontrolliert, ob sich in ihr bereits frisch gelegte Eier befinden.

Abbildung 8: Entnahme und Kennzeichnung der Königin

Die junge Königin wurde erfolgreich befruchtet und beginnt mit dem Eierlegen. Der Imker entnimmt die Königin aus dem Zuchtstock und kennzeichnet sie mit einem besonderen farbigen Plättchen. Zusammen mit einigen Arbeitsbienen gibt er sie in einen speziellen Käfig und nun ist die König zur Versendung vorbereitet.

Abbildung 9: Zur Übernahme beziehungsweise zum Versand vorbereitete Königinnen

Die gekennzeichneten jungen Königinnen sind zum Versand per Post vorbereitet, wobei der Imker sie auch persönlich abholen kann. Die Aufnahmen sind bei dem Königinnenzüchter Avgust Bučar aus Janče entstanden.

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